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„Helle“ ein Flensburger „Jung“

10. Juni 2013, von «Kurt Tomaschewski»

Er wurde am 28.02.1934 in Flensburg als Helmut Petersen geboren. Seine Eltern wohnten in der Friesischen Straße, wo Helmut und sein Bruder aufwuchsen. Sein Vater war Lokomotivführer bei der Deutschen Reichsbahn.

Natürlich wollte Helmut später auch Lokomotivführer werden. Welcher Junge wollte das nicht? Aber es kam wie oft im Leben anders. Für einige Jahre wurde Helmuts Vater nach Heide versetzt und die Familie zog um. Nach der Rückkehr nach Flensburg bezog die Familie eine Wohnung in der Luisenstraße, in der Helmut bis zu seiner Heirat 1961 bei seinen Eltern wohnte. Als Kind besuchte Helmut die Volksschule am Kanonenberg und wurde dann umgeschult auf die Realschule Hebbelschule, die sich damals „Am Pferdewasser“, dem heutigen Technischen Rathaus befand. Die Schule wurde dann später die Frauen-Fachschule, auch als „Pudding-Akademie“ bekannt.

1951 machte Helmut den Realschulabschluss. Sein Vater verunglückte tödlich bei einem Zugunglück 1944 in Polen, wo er als Lokführer für die Deutsche Wehrmacht eingesetzt war. Zwei Züge prallten frontal aufeinander.

Ausbildungsplätze waren 1951 knapp. Helle hatte Glück, sein Onkel Hannes Saager vermittelte ihm eine Lehrstelle als Buchbinder beim Verlag Druckerei Christian Wolf in Flensburg, in der unteren Angelburger Straße. Die Firma wurde dann später von der Firma Severin Schmidt übernommen. Nach bestandener Gesellenprüfung blieb Helle bei beiden Firmen, stieg zum Abteilungsleiter auf, und ging 1995 in den Ruhestand. Über Helle gibt es auch Sportliches zu berichten. Am 01.06.1946 wurde er Mitglied im FTB (Flensburger Turnerbund), der später durch Zusammenschluss mit dem TSV-Vorwärts zum heutigen TSB umbenannt wurde. Er betätigte sich zunächst als Turner und wechselte 1950 zu den Handballern, denn auch in der Hebbelschule spielte er schon in der Schul-Handballmannschaft.

Damals wurde Handball im Freien auf Fußballplätzen gespielt. Wie beim Fußball gehörten 11 Spieler zu einer Mannschaft. Helle war Torwart in seinen Mannschaften. Auch in der Nationalmannschaft hütete er das Tor. 1951 spielte er mit der Deutschen Nationalmannschaft in einem Turnier in Frankfurt am Main gegen die DDR und Schweden, 1956 beim Länderspiel in Kopenhagen gegen Dänemark und Schweden. Die Einladung war unterschrieben vom damaligen Geschäftsführer des Deutschen Handball Bundes Wim Thoelke, der später als Talk-Master im Fernsehen u. a. mit der ZDF-Sendung „Der große Preis“ mit Wum und Wendelin bekannt und berühmt wurde. 1952 war Helle Petersen Spielführer einer Auswahlmannschaft bei Spielen um den Norddeutschen Handballpokal. Mit der FTB/TSB-Mannschaft spielte er in vielen Städteturnieren in Berlin, Magdeburg, Kopenhagen, Stockholm, Prag und Bukarest. In Flensburg wurde in der Duburghalle gespielt, die für die Deutsche Wehrmacht gebaut wurde. Der Hallenboden bestand aus dicht aneinandergefügten Holzklötzen. In der Halle gab es keine Umkleideräume und keine Toiletten. Zum und nach dem Spiel zogen die Spieler sich in der Gaststätte „Berggeist“ in der Waldstraße um. Dorthin mussten die Spieler auch zur Toilette. Aber Handballer waren harte Jungs. Auf einem der Fotos sieht man Helle und einige Spieler, wie sie sich nach einem Auswärtsspiel im Freien mit kaltem Wasser für die Heimreise frischmachen. Die Spieler aus Helles Mannschaft waren alle berufstätig. Auf meine Frage, wie oft sie trainiert haben, sagte er: So 1 bis 2mal in der Woche. Das Training bestand dann aus Warmtraben, Lockerungsübungen und Wurfübungen. Nach Trainingseinheiten zu trainieren, Mentaltraining, psychologische- und Arztbetreuung gab es damals nicht. Nach den Spielen haben die Spieler sich ihre Getränke und Mittag-/Abendessen oft selbst gekauft und bezahlt. Bei Turnieren zahlte der Veranstalter. Im Laufe der 60er Jahre hörte Helle mit dem Leis­tungssport auf, weil auch die berufliche Inanspruchnahme zunahm.

1995 nach 44 arbeitsreichen Jahren ging Helle in den wohlverdienten Ruhestand. Er verbrachte seitdem seine freie Zeit mit seiner Frau im Kleingarten (schon in seiner Kindheit half er begeis­tert im Schrebergarten seines Onkels). Nachdem aus Alters- und Gesundheitsgründen der Kleingarten aufgegeben wurde, hält Helle sich mit Schwimmen und Radfahren fit.

Kurt Tomaschewski

 

 

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